Kapitel 4: Feuerraum und Rostschutz
Die Innenmaße des Grillsmokers sind 20x30“, oder 500 x 750mm. Das hat seinen Grund. Ich möchte die geliebten Gussroste vom Chari weiterverwenden. Hier sind sie, geschrubbt und eingeölt.
Der Feuerraum wird mit Schamotte ausgekleidet. Ich habe 3 St. 600 x 300 x 30 bestellt und mit einer Tauchsäge und Dia-Blatt geschnitten. Wenn man etwas Wasser drüber plätschert, hält sich die Sauerei in Grenzen.
Ein bisschen Tüfteln hat sich gelohnt: Das ist der gesamte Verschnitt.
Der Grill stand während der ganzen letzten Wochen draußen auf der überdachten Terrasse, bei schönstem Frühlingswetter…
Zum Glück hatte ich schon vor der ersten Materialbestellung eine passende Abdeckhaube bestellt, so gibt es kaum Rost.
Trotzdem müssen wir die Oberfläche schick machen. Eine kräftige Satiniermaschiene mit Schleif/Vlies-Walze hilft bei den großen Flächen enorm.
Ein bedeutender Moment: Ich habe Feuer gemacht!
Für das Oberflächen-Finish nehme ich mehrfach gekochtes Leinöl. Meins hat eine honigartige Konsistenz. Mit einem guten Schluck Aceton stelle ich die Viskosität spritzfähig ein. Mit einer Saugbecher-Spritzpistole lässt sich das Zeug brauchbar auftragen. Vor allem schnell! Ziel ist, mehrere recht dünne Schichten aufzunebeln.
Das Feuers im Brennraum heizt den gesamten Körper langsam auf. Ich helfe mit dem Propanbrenner nach. Ziel ist eine Oberflächentemperatur von 200°C. Die glänzende Oberfläche narrt allerdings das Infrarot-Thermometer. So bleibt es zunächst bei einer Schätzung.
Alle 20 Minuten kann der Prozess wiederholt werden.
An dieser Stelle ein deutliches „Don’t try this at home, children“. Leinöl neigt schon bei Sonneneinstrahlung zur Selbstentzündung. Aceton auf eine heiße Oberfläche nebeln, das treibt den phlegmatischten Brandschutz-Obmann zur Schnappatmung.
Das hier passiert es auf einer freien, offenen Fläche, der Feuerlöscher steht griffbereit. Die Feuershow blieb aber aus.
Ich war mich nicht ganz schlüssig. Ich habe zunächst das Öl ohne Pigmente benutzt – der Einbrennprozess sollte für eine goldbraune Färbung sorgen. Eine gleichmäßige Färbung bekomme ich aber nicht so leicht hin. Man kann mit dem Brenner nachhelfen, und die Oberfläche nachträglich toasten. Für die großen Flächen an Seiten und Rückwand wäre mir das aber zu ungleichmäßig.
Am Ende füge ich moderat Graphit hinzu, ungefähr 3-4 gehäufte El. pro Viertelliter. Damit bekommen die Flächen noch 3-4 Schichten. Die Türen und Teile der Front bleiben im „Vintage-Look“.
Anschließend schüre ich das Feuer nochmal und lasse es ein paar Stunden brennen.
So langsam bin ich auch heiß, nämlich auf ein Testgrillen.
Stay tuned!