Kumpir Kebab-Style
Auf geht's zur April-Challenge bevor der Monat um ist. Dieses Mal war es tatsächlich etwas kompliziert.
Das Ziel war relativ klar umrissen und auch meine Vorgehensweise.
Probleme waren die Zeit. Osterurlaub und ungünstig fallende Schichten machten ein zeitiges Abarbeiten der Aufgabe zu einem organisatorischen Drahtseilakt... mehr oder weniger.
Und dann, oh Mist, das "größte" Problem. Und zwar eine adäquate Kartoffel fürs Kumpir zu bekommen. Selbst auf unserem hiesigen Kartoffelhof zwei Orte weiter konnte man mir nicht weiterhelfen.
Also Plan B, ausweichen auf eine Süßkartoffel, die ich mit entsprechender Größe & Gewicht im Bioregal von unserem Supermarkt bekommen habe.
Bevor ich aber zum wichtigen Teil komme, musste ich noch einen Dip einen Tag vorher zubereiten, der über Nacht schön durchziehen muss.
Für das so genannte Haydari habe ich vom türkischen Supermarkt ein Stück (100 g) Beyaz Peynir (Weißkäse) schön mit der Gabel zerdrückt.
Dann ca. 250 g griechischen Sahnejoghurt dazu (eigentlich türkischen, aber der griechische war gerade im Haus).
1/2 Bund fein gehackten Dill dazu...
... sowie 5 Blätter in Streifen geschnittene Minze. Alles gut verrühren.
Mit Salz, Pfeffer & Kreuzkümmel nach Gusto abschmecken. Vorsicht, je nachdem welcher Weißkäse genommen wird, kann der schon Salzgehalt haben.
2 - 3 Knobizehen gedrückt dazu.
Alles mit einem guten Schuss Olivenöl glatt rühren. Fertig ist das Haydari. Sollte der Dip zu fest sein, kann man mit etwas Milch verdünnen.
Einen Tag später geht's dann soooo ganz langsam ans Eingemachte. Erst mal eine Würzmischung für das Fleisch herstellen. Dazu je ein gehäufter TL Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß & Kreuzkümmel mit je einem 1/2 TL Thymian, Oregano, Knoblauch & Zwiebel granuliert vermischen.
Dann werden 150g Rindertatar mit einer halben, gewürfelten roten Zwiebel und etwas gedrückten Knoblauch...
... sowie 1/3 der Würzmischung...
... durchgeknetet & vermengt.
Nun zur Schwerarbeit. Knappe 400g Kalbsschnitzel zwischen Frischhaltefolie schön plattieren.
Danach in handlichere Stücke teilen.
Die restliche Würzmischung dran schütten und einen guten Schuss Rapsöl dazu.
Alles gut miteinander vermengen und dann die Hackmasse und die Schnitzel im Kühlschrank eine gute halbe Stunde durchziehen lassen.
Nach der Kühlzeit das Fleisch und Hack immer abwechselnd in einen Joghurtbecher schichten. Mit Schnitzel anfangen.
Die Schichten immer gut andrücken.
Letzte Schicht so planen, das wieder Schnitzel oben liegen.
Das Ganze mit etwas Frischhaltefolie abdecken und andrücken, Deckel auf den Becher und zum "anziehen" noch mal 1 Stunde in den Kühlschrank.
Nach der Stunde vorsichtig drei Spieße durch den Boden stecken und ab mit dem Becher für 2 - 2 1/2 Stunden in den Froster.
Während dem Fleisch hoffentlich schön kalt wird, schon mal was fürs gesunde Topping anrühren. Ein paar kleine Datteltomaten in Scheiben, Gurkenstifte, etwas Romanasalatstreifen und Rotkohlsalat (Fertigprodukt, aber den hätte ich heute nach Nachtschicht nicht mehr geschafft).
Dann wurde es langsam Ernst. Den kleinen Kamado auf ~200° einrichten und den Spieß aus seinem Frostkleid befreien.
Die Süßkartoffel waschen & abbürsten und dann verpacken. Auf Hinweis eines türkischen Kollegen erst in Backpapier, dann erst in Alufolie. Soll zum einen ein Austrocknen der Kartoffel verhindern (hat hier tatsächlich gepasst), zum anderen kann man (wenn gewollt) die Kartoffel salzen.
Wenn der kleine Keramikgrill seine Temperatur erreicht hat, darf der Spieß mit einem locker aufgelegten Alukleid auf den Rost. Die Zwiebel unter dem Spieß musste ich übrigens puzzeln, hier gab es in den Märkten nicht eine große Gemüsezwiebel.
Während das Fleisch brutzelt, ein paar Briketts anzünden und dann die Kartoffel dazwischen legen. Zielzeit bei der Größe 1 1/2 Stunden, KT ca. 100°. Gedreht habe ich so alle 20 - 25 Minuten um 90°.
Nach knappen 45 - 50 Minuten die Folie vom Fleisch entfernen und den Grill leicht höher einrichten. So auf ~220°.
Nach weiteren 50 Minuten ist der Spieß fertig. Geruch ist Hammer.
Dünn aufschneiden und feststellen das das Tatar doch ruhig noch dünner gekonnt hätte. Garpunkt leider etwas drüber, da muss ich noch mal ran. Aber nicht zu trocken und mit der Haydari sowieso nicht.
Bis zur weiteren Verwendung das Fleisch warm stellen. Kommt ja erst zum Schluss auf die Kartoffel.
Dann kommt der Hauptakteur. Die nun schön weiche Kartoffel vorsichtig auspacken und einen nicht zu tiefen Mittelschnitt anbringen. Die Süßkartoffel ist nach dem garen deutlich weicher als eine normale Kartoffel. Ich habe die Knolle dann mit Hilfe von zwei Löffeln vorsichtig aufgebogen.
Das innere etwas los kratzen, ist herrlich weich. Ca. 40 - 50 g Buttter rein und mit dem "Kartoffelfleisch" vermischen.
Dann noch Mozzarella-Raspelkäse dazugeben und ebenfalls vermischen. Wegen meines Krüppelmagens muss ich leider bei der Dosierung von Butter & Käse eher zurückhaltend agieren.
Auf eine Hälfte die Salatmischung legen, die dank Rotkohl nun eine sehr eigene Farbe angenommen hat
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Auf die andere Hälfte das Haydari. Hier kann man ruhig klotzen statt kleckern. Ist ja für Kartoffel & Fleisch.
Dann kommt on Topp das Fleisch.
Noch ein wenig oben drauf dekorieren und der Rest ist genießen
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@Robin Masters , vielen Dank für diese Aufgabe. Ein herrlich frisches und extrem leckeres Essen, das eine Bandbreite an Ausgestaltung des Belegens bietet, das es locker mit Pizza aufnehmen kann.
Schade das ich nicht die von mir gewünschte normale Kartoffel bekommen habe, aber auch mit der Süßkartoffel ist das Gericht ein absoluter Bringer.
Wird es ab jetzt hier öfter geben, denn man kann Soßen gut vorbereiten, die Kartoffel ist beim garen unkompliziert und der Rest nur
.
Isch habe fertisch