Hot Sauce nach Art einer Tabasco©-Sauce

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Moin,

angefixt durch dieses Thema
http://www.capsamania.de/index.php?page=Thread&threadID=3383&pageNo=1&ec494356
hab ich mich nach meiner ersten sehr guten Erfahrung mich erneut an die Soße getraut. Diesmal benutze ich keinen Brottrunk zum impfen, sondern eine Molke, die man ja an jeder Ecke bekommt...

Hier nun also die Habanero Karibian Big Sun. (die kleinen Italiener da vorne haben ihren eigenen Auftritt.....(heute war Chili verarbeiten angesagt.
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Sorgfältig von Strunk, Kernen und Häutchen befreit
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und hier die Zutaten:
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Ich habe die geputzte Menge abgewogen (700g) diesmal.
3% Salz und 1% Zucker zugegeben. Als Mokle eben Actimel.

Danone musste ja die Werbung der "gesundheitsfördernde Wirkung" zurücknehmen.....ich mache jedoch seitdem das Zeugs auf dem Markt ist, meinen Joghurt damit. Es ist definitiv eine andere Kultur als der Joghurt von "früher".
Seit über 30 Jahren mache ich Joghurt. Damals mit Lünebest o.ä......8 Std. und der Joghurt war fertig. Mit Actimel dauert es 12 std. und der Joghurt ist viel milder.

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Dies ist die Ausrüstung dazu. Das weiße Gerät sollte noch im Handel erhältlich sein. Das Gerät im Hintergrund ist unser erstes Gerät (also über 30 Jahre alt), funktioniert einwandfrei, da simpel. Es ist eine Schüssel mit einer 12W Heizung. Bei Raumtemperatur der Zutaten und des Aufstellortes, stellt sich in dem Ding die richtige Temperatur ein......und wie meine Töchter in Ihrem Haushalt auch sowas haben wollten (und die ältere mit so einem High End Teil nach zweimaligen Gebrauch schon pechmäßig das Ding kaputt hatte) haben wir nach der alten Art Maschine erfolreich geschaut und wir haben dann diekt auch noch eine dazu gekauft. Joghurt gehört bei uns zum Grundnahrungsmittel, reiner Naturjoghurt ohen Schnickschnack....

Warum führe ich das an?
Die Mlchsäurevergärung für unsere Chilisoße geht normal von einer Temperatur von 18-20 Grad aus.
Ich hab das dann mal mit Milch verglichen......bis 30°C wird die Milch zur Dickmilch, weil sich diese Bakterien durchsetzen. Betont säuerlich würde ich Dickmilch bezeichnen.
Bei 32- 40 Grad geht man in den Joghurtbereich. Das Ergebnis ist deutlich milder in der Säuerung. Genau dieser Theorie folgend hab ich schon beim ersten Versuch den Joghurtbereiter als "Soßenbereiter" genutzt. Ich setze die Maische auf umme 30°C an.

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Dazu ist aber die Heizleistung von 12W zu hoch....Ich takte daher die Energiezufuhr. Beim letzten Versuch war das hier richtig: 15min.AN, 30 Min. Aus.

Die Zutaten wurden in einem Mixaufsatz püriert und fanden Platz in einer 1l Milchflasche.

Nun heißt es warten, bis es das blubbern anfängt. Ich werde weiter berichten.

Dazu gehört auch der Haltbarkeitsversuch von Soße 1.....Ich habe nach der Gärung keinen Essig dazugetan (so wie es beim Tabascorezept getan wird. Ich lagere die Soße im Kühlschrank. Wenn die also haltbar ist, dann ist dies wohl die einfachste Art eine Chilisoße herzustellen.

Wünscht mir Erfolg....:pir_arr:
 
Coole Doku, danke :piratethumbs::piratethumbs::piratethumbs:

So einen Jogurtbereiter hatte ich auch mal ud habe ihn entsorgt :piratecensored:
 
Du kannst Dir sicher sein das ich das beobachte...:piratebiggrin:

PS: Meine kleinen Biester wurden übers Wochenende doch Orange....:pirateugly:
 
Update:

bis jetzt ist nur eine ganz leichte Gärung zu sehen.......ich hof, ich hab da nichts kaputt gemacht....:pirateshocked:

Hatte anfangs "angeheizt", also den Joghurtbereiter für 3 Std. ungetaktet laufen lassen. Da war die Buddel unten mächtig warm. Dann abkühlen lassen und getaktet.....jetzt steht das Ding da bei umme 30°C.....aber nicht, dass ich die lieben Kleinen da drinne alle überhitzt hab.....
Am Gäraufsatz ist leichter Überdruck zu erkennen....

Gruß
 
Puh.......es ist ein Gärung zu sehen.

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Hat ein paar Tage ohne Aufsicht so vor sich hin gestanden. Deultich sieht man die Blasenbildung und das sich das mehr flüssige vom Schaum absetzt.
Idealerweise schüttelt man einmal am Tag durch. Dann läuft das alles gleichmäßig.
Scheint also alles zu laufen....auch der Duft ist rund und angenehm.....wichtig, denn bei der Milchsäuregärung kann auch Buttersäure entstehen......und das riecht man dann deutlich...:pirateshocked:

:pir_arr:
 
Bei Tabasco heißt es immer, das nur die gemahlenen Chillis und Salz gemischt werden und sonst nix mit rein kommt.

Nehmen die trotzdem noch einen Zusatz?
 
Bei Tabasco heißt es immer, das nur die gemahlenen Chillis und Salz gemischt werden und sonst nix mit rein kommt.

Nehmen die trotzdem noch einen Zusatz?

Nee wohl nicht.

Nach der Hauptgärung wird das ganze noch mit Essig versetzt und dann 3 Jahre ins Eichefass.

Zusatz = Sicherheit:
Milchsäurebakterien sind auch direkt in diesem Mus. Es sind auch noch jede Mange andere Bakterien da.
Ich mache neben Joghurt auch Wein.
Ich kann bei all diesen Gärverfahren immer das gleiche Prinzip erkennen. Was dem einen sein Freund, ist dem anderen sein Feind.
Heißt: Wer setzt sich durch. Das kann man bei Milch ganz einfach mit der richtigen Temp. beeinflussen.
30° = Dickmilch = die Bakterien, die diesen etwas säuerlichen Geschmack hervorbringen setzten sich durch
37° = Joghurt= nun fühlen sich die Joghurtkulturen besonders wohl.
Der Mikroorganismus, der sich durchsetzt bestimmt und produziert Stoffe, die die anderen nicht mögen.

Das impfen mit Kultur bewirkt einzig eine Überzahl der gewünschten Kultur, was mehr Sicherheit bewirkt.

Wein (nun aber Hefepilze nicht Bakterien) Du kannst Wein aus Weintrauben immer ohne Hefe machen, weil die Hefen direkt am Weinstock mit wachsen. Du hast eine gute Chance, dass sich die gute Weinhefe durchsetzt, denn nur diese versorgt sich mit Sauerstoff durch den Stoffwechselprozess. Alle anderen ebenfalls zu Anfang vorhandenen Hefen benötigen Luftsauerstoff. Die Weinhefe produziert aber CO2, das sich als Schutz auf die Flüssigkeit legt und damit den anderen Hefen die Lebensgrundlage nimmt.
Durch Zusatz von Reinzuchthefen hat man aber noch einen geschmacksbeeinlussenden Einfluss.....und wieder die Sicherheit. in den ersten 4 jahren Weinherstellung vom noch jungen Stock hab ich Reinzuchthefe zugegeben. Die letzten 3 Jahre las ich das weg und nun gefällt mir der Wein besser.


Bei der Milchsäuregärung ist es ähnlich. Auch hier spielt CO2 eine wichtige Rolle. Nur scheint es hier zwischendurch noch eine "Atmung" zu geben. Aus welchen Grund auch immer entsteht irgendwann ein Unterdruck. Da hab ich noch keine Erfklärung für.....muss mich da auch noch schlau machen.
Sauerkrauttöpfe von Großmutter hatten immer den tiefen Teller mit etwas Wasser als Deckel = ein schwerer Deckel, wo Gas raus kann, aber keins rein!
Mein derzeitiger Gäraufsatz ist für dieses Prinzip nicht besonders geeignet....aber ich bin in Phase 1 der Gärung und mit dem anderen Deckelaufsatz kann man nicht so schön schütteln. Ich werde nach Abschluss dieser hauptgärung den Aufsatz wechseln.

Weit weit ausgeholt.....ich hoffe aber, es beantwortet Deine Frage ebenfalls umfangreich.

:pir_arr:
 
Update:

Es gärt vor sich hin.
6.11.
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11.11.
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Jeweils ein Foto vor dem wieder aufschütteln. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Flüssigkeit mehr wird und der relativ zähe Gärschaum ebenfalls eine feinere Struktur bekommt.

Ich hab beim heutigen Foto mal die Grenze markiert, damit man weiß, wonach man schauen muss.

Beim schütteln kann man ebenfalls einen deutlichen Unterschied feststellen. Das wird mit der Zeit irgendwie flüssiger und homogener. Mit jedem Tag wird die Gärschaumschicht dünner. Ich schätze in einer Woche wird es sogut wie keinen Schaum mehr geben.

Ich konnte dies bei der Vergärung mit Brottrunk und der selben Temperatur auch alles so feststellen, nur hat dort die Gärung schneller begonnen und auch eher aufgehört. Geschmackbewertung und ph Wert kommen dann bei Zeiten.

Gruß
 
Update

18.11.
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beim morgentlichen schütteln wird eine insich homogene Masse festgestellt. Da ist nichts mehr zäh, einfach eine Sauce. Verglichen mit dem Anfangsfruchtbrei ist diese jetzt dünnflüssiger.
ICh setze den anderen Gäraufsatz drauf (bei ggf. entstehendem Unterdruck verhindert dieser Aussatzsatz auch den Lufteinzug. Mein Joghurtbereiter wird abgestellt, der Aufbau bleibt noch stehen. So kühlt der Kram nun ab.

Atmung: Bei der bereits weiter oeben angeführten "Atmung" gehe ich einfach der thermischen Therorie nach. Bei jeder Gärung entsteht Wärme, wenn die Gärung dann aufhört, kühlt das alles ab und es entsteht ein leichter Unterdruck, wo Sauerstoff wieder ins Gefäß kommen kann. Da ich zusätzlich noch etwas geheizt habe, entsteht da zu 100% ein netter Unetrdruck.

23.11.
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nun ist die Sauce auf Zimmertemperatur. Die Hauptgärung ist abgeschlossen.
ABER: es ist kein Unterdruck da.
Ich war die Woche weg und konnte das ganze nicht genau beobachten. Als Ergebnis ist da jetzt eher ein ganz leichter Überdruck, aber keine wirkliche Bewegung mehr.
Ich lass das jetzt noch 2 Wochen stehen. Danach soll das in kleinere Flaschen......ich denk noch über den Zusatz von etwas Essig nach. Ein Versuch in beide Richtungen bietet sich ja an.
1 Fläschchen pur und eins mit Essig und sehen ob und wann das Zeugs das schimmeln anfängt.

Zeitschiene:
28.10. Ansatz hergestellt.
18.11. Hauptgärung abgeschlossen
23.11. irgendwas tut sich noch (leichter Überdruck)

:pir_arr:
 
Oh oh.......gelogen....:pirateshocked::piraterolleyes:

nix Gärung zu Ende.

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leichte konstante Gärung bei 21°C.

na dann geht es eben weiter.....
:pirateugly:
 
:pirateshocked::pirateshocked::pirateshocked:

I lost control....wie de Ami so sächt....

Ich hab keine Ahnung was da in der Buddel gerade los ist. Es gärt sehr anständig, aber irgendwie war da heute morgen eher Unterdruck als Geblubber...

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Nu wird dat doch noch spannend.....

Gruß
 
Moin,

update 07.12.13
ich wollte jetzt hier nicht wieder und wieder ein Foto der Gärflasche reinstellen. Da das Gärgefäß nunmal tunlichst geschlossen zu halten ist, sind sehr viel spannendere Bilder nicht möglich....

Heute bin ich mir nun doch sicher....:piraterolleyes:......die Gärung muss nun abgeschlossen sein.

Was ist in der Zwischenzeit passiert? Das ganze hat eine erneute komplette Gärung hingelegt. Das ging soweit, das 9/10 der Flasche nur aus Gärschaum bestand. Unten hat sich dann eine klare Grenze von klarer Flüssigkeit gebildet ganz unten eine Soße mit den feinen Teilen.
Ich habe dann einmal täglich mühsam durchgeschwenkt. Einfach schütteln geht ja nicht. Beim durchschwenken war Geduld angesagt....also 3min. täglich damit beschäftigt.
Dann ganz plötzlich war der Zauber vorbei. Nun stand ganz oben ein wenig klare Flüssigkeit, der Rest ist eine homogene Soße in der Konsistenz von Buttermilch geworden.

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Na dann mal schnuppern...
Die Frucht der Soße ist ja Habanero Karibian Big Sun. Als Frucht riecht die nach Aprikose, etwas "Chilich" und grün im Geruch. Das hat sich nun komplett geändert. Ein intensives süßlich fruchtiges Aprikosenaroma stieg mir in die Nase. Wenn man nicht wüsste, dass da ne Waffe drin ist, :piratebiggrin:, könnte man meinen, es wäre Aprikosensaft.
Das hat neugierig gemacht. Also mal die Spitze eines Teelöffels reintunken und probieren....(nach den Erfahrungen mit der frischen Frucht hatte ich richtig Schiss.......:piraterolleyes:....um so überraschenden das Erlebnis.:pirateshocked:
Klar, da ist reichlich rumps dahinter, die kompakte Schärfe ist noch da, ein sehr angenehmes süßes Fruchtaroma spielt eindeutig mit im "Schmerzempfinden......" und der unangenehme Hammer im Abgang ist nicht mehr da.

Ihr merkt schon.....ich bin begeistert.
Nun warte ich nochmal ein paar Tage und dann geht die so wie sie ist auf keine Flaschen. Fehlt noch die PH Bestimmung....mal sehen. Auch ohne haben wir in ein paar Monaten Aussagen zur Haltbarkeit.

Was muss sich abgespielt haben?
Zwei komplette Gärprozesse in zwei verschiedenen Temperaturbereichen. Das hab ich noch nie erlebt.
Schön, dass man nie auslernt.

:pir_arr:
 
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