Handgeschabte Spätzle

spussel

Öfters hier
Beiträge
9.289
Punkte Reaktionen
18.977
Das wichtigste zuerst:
Spätzle sind keine Nudeln und sie schmecken selbstgemacht am besten.

Zutaten:
500 g Mehl Typ 405
Gerne nehme ich das spezielle „Spätzlesmehl“ Dies hat eine spezielle Körnung.
4-5 Eiern, einem Teelöffel Salz und etwa 1/4 Liter lauwarmem Wasser
Ich lasse das Wasser weg und ersetze es durch Eier, wobei ich mehr Eigelb nehme
( Die Farbe der Spätzle wird dadurch schön gelb )

Alle Zutaten werden in einer Schüssel vermengt und geschlagen, bis der Teig Blasen wirft. Traditionalisten verwenden dazu ihre Hände,
andere immerhin noch einen Kochlöffel mit Loch. Bei mir kommt ein Handrührgerät zum Einsatz. Wenn der Teig langsam und zäh von einem Löffel fließt ohne zu reißen,
hat er die richtige Konsistenz. Andernfalls mehr Eier oder Mehl dazugeben.

6434_1_1.jpg

Einen großen Topf mit Wasser füllen und zum Kochen bringen; reichlich Salz zugeben. Eine Schüssel und ein Sieb zum Abtropfen bereitstellen.
Wenn das Wasser kocht, das Spätzlebrett und den Schaber zum Anfeuchten kurz in den Topf halten. Etwa zwei Löffel Teig auf das Brett geben und glatt streichen.

Das zugespitzte Ende des Bretts an die Wasseroberfläche halten und mit dem Schaber mit raschen Bewegungen kleine Stücke vom Teig direkt in den Wassertopf schaben.

Bei den ersten Versuchen noch langsam und behutsam vorgehen um die Technik zu verstehen. Die ersten Spätzle werden sicher etwas zu groß, das tut ihrem Geschmack aber keinen Abbruch.

Falls kein Spätzlebrett zur Hand ist, kann man sich auch mit einem Holzbrett und einem Messer mit langer Klinge helfen. Vom nassen Holzbrett mit dem Messer mit Schwung Spätzle ins Wasser schaben.

6434_2_1.jpg

6434_3_1.jpg

6434_4_1.jpg

6434_5_1.jpg

Es gibt auch noch andere Gerätschaften um den Teig ins Wasser zu bringen.

6434_sptzlesbrettgro_1.jpg

6434_sptzlesschwobgro_1.jpg

6434_sptzlesschwobhandgro_1.jpg


Spätzles - Brett mit Teigschaber
Spätzles - Schwob aus Metall ( Hier habe ich die Löcher um 0,3mm aufgebohrt, gibt dickere Spätzle )
Spätzles - Schwob aus Kunststoff, für diejenigen denen das Schaben nicht liegt oder es mal schnell gehen muß.

Durch die Art der Löcher werden unterschiedliche Größen der Spätzle erreicht, na ja, fast wie Handgeschabt.

Wenn die Spätzle im Laufe des Garprozesses an die Wasseroberfläche kommen, sind sie fertig.
Mit dem Schaumlöffel die Spätzle aus dem kochenden Wasser nehmenund auf einer Platte anrichten.

Zwischendurch den Schaber und das Brett von Teigresten befreien.
Sollte nicht mehr genügend Wasser im Topf sein diesen wieder auffüllen und das Wasser zum Kochen bringen.

Es ist umstritten, ob die Spätzle abgeschreckt werden sollen. Beim Abschrecken wird die sich beim Kochen teilweise gelöste Stärke abgespült.
Das Abschrecken empfiehlt sich zumindest, wenn die Spätzle nicht gleich weiterverarbeitet werden, sondern eingefroren werden. Dann kleben sie nicht zusammen.

Wenn sie fertig sind erhitze ich in einem kleinen Topf Butter, streue Semmelbrösel hinein und röste sie an. Man nennt das bei uns "Abgeschmälzt"
Die Brösel unter die Spätzle mengen.

Dazu schmeckt ein Schweinebraten mit Pilzrahmsoße und einem Hauch von Kartoffelsalat.

6434_7_1.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Gute Anleitung [MENTION=319]spussel[/MENTION]; , schwebte mir au scho vor.
Ich ersetz das Wasser auch immer durch Eier, kommt besser. Ich hau immer noch n bissl Nussöl rein und etwas Muskat, verfeinert den Geschmack.
Das Spätzlemehl musste net unbedingt nehmen, kannste selber mischen. Die "spezielle" Körnung entsteht dadurch, das dem Mehl n gewisser Anteil an Gries (ca 20%) zugegeben wird. Dabei muss man aber drauf achten, das der Teig ca 10min länger quellen muss.
 
Super! Selbstgemachte Spätzle sind die besten!!
 
Super! Endlich mal ein Spätzle Rezept.
Ich habe mir n Spätzle Schaber von Tupa bestellt.
Nach dem Urlaub wird gespätzelt :)
 
Hallo Harry,

erst mal Danke für deinen ausführlichen und schön geschriebenen Thread.

Ich mache das schon seit einiger Zeit so wie du es beschreibst, da ich von Fertigprodukten mittlerweile nichts mehr halte und alles was ich selber machen kann auch produziere.

Mit "Späzlesmehl" meinst du dieses?

P1020545.jpg

Adler Mühle ist für mich DER Anbieter hochqualitativster Mehle (kommt ja auch aus dem "Königreich Württemberg" wie Bitis so treffend in seinem Avatar schreibt).

Mein Späzlehobel kommt auch aus dem Königreich und dieser wird nur noch verwendet.

So ein Pressding habe wir auch noch, das staubt aber seit zwei Jahren so vor sich hin.

Für denjenigen den es interessiert, der Anbieter des Späzlehobel ist der EBA Verlag, 71696 Möglingen.

Er wird nach altem historischen Vorbild in Handarbeit und Kleinstauflage produziert.

Meiner ist aus Ahorn.

P1020546.jpg
P1020547.jpg

Ich steh nun mal auf Tradition.

Nette Grüße,
Heinrich
 
Geilo! Und danke fürs anfixen ;)
Hab schon n gutes Rezept für einen Teig, allerdings bis jetzt immer mit der "flotten Lotte" gearbeitet.
Es wird wohl nun Zeit in die Königsklasse versetzt zu werden.

;)


Outdoor:
Per Fax an meine Geschäftsstelle
 
Gerade in der Datenbank gestöbert. Und dazu fiel mir noch ein.
Wegen abschrecken von Spätzle. [MENTION=319]spussel[/MENTION]; hat da schon recht, dabei scheiden sich die Geister.
Als jahrzehntelanger Spätzleschaber habe ich aber festgestellt, das sie nach dem kochen in kaltes Salzwasser (gleiche Salzmenge wie im Kochwasser) geschöpft werden sollten. Erstens kann man die Spätzle dann länger aufbewahren und zweitens werden bei mir Spätzle eh immer noch kurz in Butter angeschwenkt, also werden sie eh nochmal warm gemacht.
Fürs einfrieren empfielt sich die Spätzle entweder mit etwas Butter, oder auch Öl kurz anzuschwenken, dann kleben sie auch nicht mehr so zusammen.
Wer sie nicht anschwenken möchte übergiesst die Spätzle einfach mit dem Kochwasser.
 
Immer wieder etwas wo ich nicht weis, das Problem mit dem Öl oder Butter ist, die Spätzle nehmen dadurch weniger Soße an. Ich liebe Soßen
 
Top! Und so gut beschrieben, dass selbst ich mir das zutraue. :thumbup:
 
Gestern haben wir einmal dein Rezept getestet (mit Spätzlemehl).

Unser bisheriges Rezept (Mehl, ein Ei, dann soviel Mineralwasser wie nötig) haben wir über Bord gedrückt und verwenden jetzt nur noch Deines!

Danke dafür - der Biss der Spätzle ist bombig gut.
 
Da Harry ja seine Spätzle annähernd so zubereitet wie ich, mache ich nicht extra nen neuen Thread auf, sondern hänge mich mal hier kurz an.

Wenn Ihr mal besondere Spätzle zu Wildgerichten präsentieren wollt, daa ersetzt ca 1/4 des Mehls durch frisch gemahlene Haselnüsse. Passt super zu Reh, Hase, oder eben anderen Wildsorten.

Wurstspatzen:
Dem Spätzleteig einfach sehr fein gehackte Schinkenwurst, Lyoner, oder auch Kochschinken beifügen. Diese Spatzen werden dann auch etwas gröber geschabt. Dann entweder in ner Fleisch-/Gemüsebrühe servieren, mit Ei anbraten, oder einfach mit Soße geniessen.
 
Zurück
Oben Unten